Baukostensteigerung in 2021
Extreme Preissteigerungen bei den Baumaterialien im Jahre 2021
▪️ höchster Preisanstieg seit Beginn der Erhebungen
▪️ steigende Energiepreise strahlen auf den Bausektor aus
▪️ die Anzahl der Baugenehmigungen von Januar bis November erreichen Rekordhöhe
Aus dem Ausland sowie aufgrund von Naturkatastrophen stieg die Nachfrage im Bausektor enorm. Fazit: Lieferengpässe und Rohstoffknappheit. Das statistische Bundesamt zeigt an, dass Bauen im Jahre 2021 deutlich teurer geworden ist. Gerade Holz und Stahl stiegen noch nie so stark wie 2021. Alleine Konstruktionsholz hatte eine Preissteigerung von 77.3% gegenüber dem Vorjahr. Dachlatten stiegen um 65,1%, selbst Spanplatten stiegen um 23%.
Nicht nur die Holzpreise sondern auch die Stahlpreise kannten nur einen Weg, den nach oben. Rundstahlstäbe für den Betonbau stiegen um 53,2%, Stahlmatten um 52,8%. Metall stieg insgesamt um 25,4% zum Vorjahresvergleich. Auch Kupferleitungen für den Heizungsbau sowie für Elektroinstallationen gingen nach oben und zwar um 26,9%.
Höhere Energiepreise gehören zu den Preistreibern
Die Erdölpreise gingen um Jahresdurchschnitt ebenfalls nur nach oben und zwar um 36,1% gegenüber dem Jahr 2020. Hiervon betroffen sind Bitumen, die auf Erdölbasis hergestellt werden werden. Dieser Baustoff wird gerade im Straßenbau, bei Dächern und Abdichtungen am Haus verarbeitet. Daneben gingen auch die Preise für Dämmplatten aus Kunststoff wie Polystyrol um 20,7% nach oben. Das Bindemittel Epoxidharz, welche für Farben und Lacke verwendet wird, verteuerte sich um 28,9%.
Bauleistungen wurden ebenfalls deutlich teurer
Mit den Materialien gingen auch die Preise für die Handwerkerleistungen hoch. Die Preissteigerung im Neubau lag im Durchschnitt bei 9,1% gegenüber dem Jahr 2020. Die höchsten Sprünge gab es bei Zimmer- und Holzbauarbeiten, dies lässt sich auf die Preisanstieg beim Holz zurückführen. Die Gewerke für Entwässerungskanalarbeiten, Dachdecker und Dachabdichtungen sowie Klempnerarbeiten stiegen jeweils um mehr als 10% an.
2021 – Mehr Baugenehmigungen
Trotz der steigenden Baupreise zogen auch die Genehmigungen für Neubauten an. Sicherlich hängt dies auch mit den langen Vorlaufzeiten zusammen, die im Genehmigungsprozess mittlerweile vorliegen. Mit ein Grund sind aber auch Fördermöglichkeiten, die von der Politik zur Verfügung gestellt wurden. Zum 31.03.2021 lief das Baukindergeld allerdings aus. Dies hatte zur Folge, dass im 1. Quartal 2021 viele Anträge für Einfamilienhäuser gestellt wurden. Die Baugenehmigungen stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,5% auf rund 145.000. Nur 2006 gab es mit 161.000 mehr Genehmigungen. Aber auch hier war das Auslaufen einer staatlichen Förderung ausschlaggebend.
Insgesamt wurden rund 293.000 Wohnungen im Zeitraum von Januar bis November genehmigt. Das sind rund 1,7% mehr als 2020. Bei den Zweifamilienhäuser lag die Quote 24,6% höher. Bei Einfamilienhäusern gab es nur eine kleine Steigerung um 1,2%.
Die Anzahl der Baugenehmigungen ist auch ein Indikator zur Einschätzung der zukünftigen Bauaktivitäten. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass auch immer mehr Bauvorhaben nicht realisiert werden. Der Überhang von genehmigten Wohnungen aber noch nicht gebauten Wohnungen lag 2020 bei 780.000 Einheiten.