Studie: studentisches Wohnen
Studie: Für Studenten wird es immer teurer – erst die Pandemie und dann die Inflation
👉 38 Hochschulstädte wurden untersucht. In allen Städten steigen die Mieten. Im Schnitt liegen die Mietkosten 5,9% über dem Vorjahr. (In 2021 lag die Steigerung bei 1,5%)
👉 In nur zwei Hochschulstädten deckt der BAföG-Höchstsatz von 360 Euro die Miete für eine „studentische Musterwohnung“
👉 Durch die vorliegende Inflation sind Studenten wegen niedrigem Einkommen und geringer Sparquoten sogar stärker betroffen als der Durchschnittsbürger. Weiterhin stehen Studenten mittlerweile im Konkurrenzkampf um kleine, günstige Wohnungen mit niedrigen Energiekosten
21.09.2022 – Durch die Corona-Pandemie kamen die Mietpreissteigerungen ins stocken, dies ist allerdings nunmehr vorbei. Die Mietpreise steigen nunmehr mit mehr Dynamik als zuvor. Alle 38 Hochschulstädte verzeichnen eine Preissteigerung. Im Schnitt waren es 5,9%. In Berlin lag diese bei unbeschreiblichen 18,5%. Die steigenden Wohnkosten spiegeln sich auch in der Inflation wieder – die Studenten sind in diesem Fall am stärksten belastet, da die Sparquote niedrig ist. Die Einkommen bei Studenten haben sich leider nicht erhöht. Auch die jüngste Erhöhung der BAföG-Zulagen hat nicht zu einer finanziellen Entlastung gesorgt. Dies sind die Ergebnisse des Studentenwohnreport 2022 von MLP, den der Finanzdienstleister in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft vorgestellt hat.
Mieten sind in allen Hochschulstädten gestiegen – in der Spitze sogar zweistellig
Die durchschnittlichen Mieten – bereinigt um Lage und Qualität, sind in allen 38 untersuchten Hochschulstandorten weiter gestiegen. Im Durchschnitt liegen die Steigerungen um 5,9% über denen aus dem Vorjahr. Im Jahre 2021 waren es nur 1,5%. Spitzenreiter bei der Steigerungen ist Berlin mit 18,5%, Rostock und Leipzig bei jeweils 12%. Die geringsten Steigerungsraten hat Freiburg mit 3,1%, Frankfurt und Darmstadt jeweils 3,5%. Im vergangenen Jahr waren die Mieten sogar gesunken.
Der teuerste Ort zum studieren ist immer noch München. In der bayrischen Hauptstadt liegt die studentische Musterwohnung bei aktuell 787 Euro, dicht gefolgt von Stuttgart mit 786 Euro und mit etwas Abstand kommt die Bundeshauptstadt Berlin mit 718 Euro. Die günstigsten Städte sind die ostdeutschen Städte Chemnitz mit 224 Euro, Magdeburg mit 303 Euro und Leipzig mit 383 Euro. Die studentische Musterwohnung wurde bei einer normalen Ausstattung unter anderem mit einer Wohnfläche von 30 m2 angesetzt. Weiterhin wurde eine Lage in direkter Umgebung der Hochschule unterstellt. Neben den reinen Mietkosten wurden in der o.a. Summe auch Nebenkosten von 20% einkalkuliert, somit sind diese Mieten Warmmieten.
Kürzlich wurde der BAföG-Wohnzuschlag von ursprünglich 325 Euro auf 360 Euro angehoben. Aber lediglich in den Städten Chemnitz und Magdeburg können sich Studenten davon ein Apartment leisten. In München erhalten die Studenten für diese Summe gerade mal ein Apartment mit 17 m2.
Aufgrund gestiegener Energiepreise schauen sich nunmehr viele Mietinteressenten auch nach kleineren Wohnungen um, weiterhin sind aufgrund der gestiegenen Zinsen nunmehr Menschen auf Mietwohnungssuche, die Anfang des Jahres noch kaufen wollten und konnten. Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft mein dazu: „Dies hat zur Folge, dass sich die Konkurrenz im Markt für studentisches Wohnen weiter verschärft – mit entsprechenden Folgen für die Mietkosten und das Angebot.“
Die Inflation trifft studierende besonders hart!
„Die Mietpreise für Studenten entwickeln sich schon seit einiger zeit rasant, nun verschärfen stark steigende Lebenshaltungskosten die Situation weiter. Dabei kommen viele nach der Corona-Krise und dem Wegfall zahlreicher Studierendenjobs finanziell gerade erst wieder auf die Beine. Punktuelle Entlastungen, etwa der heizkostenzuschuss für BAföG-Empfänger oder Sonderzahlungen im Rahmen des dritten Entlastungspakets, sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“, sagt Dr. Uwe Schroder Wildberg, Vorstandsvorsitzender der MLP SE.