Was ist auf dem Zinsmarkt los?
Immobilienkredite waren in den letzten Monaten und Jahren sehr günstig – oft stand sogar eine Null vorne. Diese Party ist vorbei, wenn man sich die Entwicklungen der letzten beiden Wochen ansieht. Kurz gesagt „die Zinsen steigen“.
Aber was sind die Gründe, dass die Zinsen im Moment leider nur noch einen Weg kennen. Den nach oben. Im Monat Februar stiegen die Verbraucherpreise laut dem Statistischen Bundesamt um mehr als 5%. Im Januar lag sie knapp unter 5% bei rund 4,9% und im Dezember waren es sage und schreibe 5,3%.
Warum steigen die Verbraucherpreise denn? Treiber sind die Energiepreise. Die Preise für Benzin und Haushaltsenergie sind innerhalb eines Jahres – also von Februar 2021 bis Februar 2022 – um 22,5% gestiegen. Weiterhin kommt der Krieg in der Ukraine dazu, der für Preisexplosionen an den Rohstoffmärkten sorgt. Die Preissprünge bei Rohöl und Erdgas können die Inflation weiter anheizen, was wiederum zur Folge hat, dass die Zinsen für Hypothekendarlehen auch in die Höhe gehen.
Bundesanleihen werden interessanter wenn die Inflation steigt
Warum ist das so? Bei hohen Inflationsraten gehen Anleger hin und ziehen ihr Geld aus den Investments raus, da es nur noch Minusrenditen gibt. Somit steigen die Renditen bei den Bundesanleihen. Einfach gesagt: Werden Staatspapiere teurer, steigt automatisch die Rendite bei den ausgegebenen Pfandbriefen, was wiederum bedeutet, dass die Bauzinsen ebenfalls steigen.
Laut vorliegenden Zahlen von Stiftung Warentest stiegen die Zinsen im Jahresvergleich um einen halben Prozentpunkt. Der Durchschnittliche Zinssatz für ein 10-jähriges-Darlehen liegt im Schnitt bei 1,54%. Anfang Februar lag dieser noch bei 1,07%.
Warum steigen die Zinsen so schnell
Festzustellen ist, dass die Kreditzinsen derzeit vergleichsweise schnell steigen. Die bekannten Finanzierungsvermittler wie Dr. Klein oder auch die Interhyp bestätigen, dass die Banken bis zu sechsmal die Zinsen angehoben haben.
Wen betrifft das? Gerade die Kunden, die gerade in der Kaufphase sind bzw. die Kreditkunden, die gerade ihre Zinsen neu verhandeln. Wer zu lange überlegt wird festgestellt haben, dass zwischen der ersten Anfrage und der aktuellen Situation teilweise 0,3% unterschied ist. Das macht sich monatlich schon ziemlich bemerkbar. Bei einem Darlehen von 500.000 € sind das monatlich 125 EUR mehr. Bei einer 10-jährigen-Laufzeit 15.000 EUR.
Was noch erschwerend – wahrscheinlich – hinzukommen wird, ist, dass die BaFin die Banken verpflichten wird, dass die Eigenkapitalquote bei den Käufern erhöht werden soll. Hintergrund ist, dass das Risiko bei den Banken somit geringer werden soll.
Was sollten Sie als Kreditkunde nunmehr tun?
Erstmal keine Panik. Die langfristige Zinsen sind im Durchschnitt immer noch vergleichsweise niedrig. Im 10 Jahresschnitt liegen wir derzeit genau im Mittel. Sie möchten Sicherheit? Dann sichern Sie sich möglichst eine lange Zinsbindung. Bei 15 Jahren liegen wird derzeit bei ca. 1,8% und bei 20 Jahren bei ca. 1,91%. Es ist etwas mehr als eine 10-jährige-Kondition, aber es bringt natürlich für lange Zeit Sicherheit.
Machen Sie nicht den Fehler und schließen direkt bei der ersten Bank – wahrscheinlich Ihrer Hausbank – das Darlehen ab. Vergleichen Sie verschiedene Kreditinstitute und verhandeln Sie, da kann richtig gespart werden. Wir können an dieser Stelle unseren Finanzierungspartner empfehlen. Zum Finanzierungsprofi
Sollte ich mit jetzt schon Gedanken um eine Anschlussfinanzierung machen?
Wenn Ihr Darlehen in zwei oder drei Jahren ausläuft sollten Sie sich schon Gedanken darüber machen, wie es in Zukunft weitergehen wird. Das Forwarddarlehen kann Ihnen schon heute die Zinsen von morgen sichern. Aber auch hier gilt: Vergleichen Sie.
Auch der Wechsel von der einen zur anderen Bank ist nicht mehr so kompliziert. In der Regel klären die Banken es untereinander.