Was passiert auf dem Immobilienmarkt
Die Auswirkungen der Pandemie und des Ukrainekrieges auf den Immobilienmarkt
In den letzten Jahren ist unsere Welt, und mit ihr Deutschland, unsicherer geworden. Gefühlt stolpern wir von einer Krise in die nächste – erst Corona und seine wirtschaftlichen und sozialen Folgen und, kaum halbwegs überwunden, der schreckliche Krieg in der Ukraine, dessen Folgen in ihrem ganzen Ausmaß noch nicht annähernd absehbar sind. Auch der Immobilienmarkt wird von großen Krisen in aller Regel getroffen. Womit genau Sie jetzt rechnen müssen und auf was genau Sie bei Aktivitäten auf dem Immobilienmarkt jetzt achten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber Pandemie und Ukrainekrise – Auswirkungen auf den Immobilienmarkt.
Die Auswirkungen von Covid-19 auf den Immobilienmarkt
Langsam aber sicher wird Covid-19 endemisch. Das heißt, zumindest so lange wir von gefährlichen Mutationen verschont bleiben, dass die Pandemie auf ihr Ende zusteuert. Gesetze und Regeln, an die sich die meisten unter uns in den letzten zwei Jahren schon mehr oder weniger gewöhnt hatten, werden gelockert oder zum Teil sogar ganz abgeschafft. Die Folgen der langen Krise werden uns dennoch noch eine ganze Weile verfolgen. Lieferkettenprobleme, Rohstoffmangel, eine verschleppte Inflation und weitere Krisen innerhalb der Krise haben Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Egal ob Bauunternehmen, Investoren oder Hausbauer – die Konsequenzen spürt jeder, der auch nur im Entferntesten mit Immobilien zu tun hat.
Unterbrochene Lieferketten und Produktionsprobleme
Materialmangel aufgrund von Lieferkettenproblemen betrifft alle der zuvor genannten Marktteilnehmer. Erst kürzlich (Stand: April 2022) wurden in China wieder umfassende Lockdowns inklusive heruntergefahrener Industrie angekündigt. Das Reich der Mitte verfolgt weiter seine strikte Null-Covid-Strategie, trotz erwiesenermaßen stark rückgängigen Krankenhauseinweisungen und schweren Verläufen. Dies hat Auswirkungen auf Materialpreise hierzulande – neben der niedrigeren Produktion wirken sich nicht zuletzt Probleme beim Beladen und Verschiffen von Containern auf die Preise aus. So hat sich beispielsweise der Preis für Schnittholz seit Beginn der Pandemie verdoppelt, aber auch andere Produkte wie Aluminium (stieg um 64 %), weiterverarbeiteter Stahl (40 %) und Eisenerz (47 %) stiegen deutlich im Preis. All diese Materialien werden zum Gebäudebau dringend benötigt. Von einer Entspannung der Lage wird erst Ende 2022 ausgegangen.
Homeoffice – Entspannung am Markt?
Für eine mittelfristige Preisminderung, zumindest in wirtschaftsstarken Gegenden, könnte der Trend hin zum Homeoffice führen. Weniger Menschen werden dazu gezwungen sein, in die unmittelbare Nähe ihres Arbeitsplatzes zu ziehen und werden eine freiere Wahl ihres Wohnortes genießen können. Dies könnte zu leichten Entspannungen der Preislage in Ballungsgebieten und wirtschaftsstarken Regionen führen. In den USA ist schon ein ähnlicher Trend zu beobachten. Städtische Probleme wie Kriminalität oder Umweltverschmutzung drängen die Menschen aus Städten wie San Francisco, Los Angeles oder New York in ländlichere Gegenden wie Idaho oder Texas. Die Möglichkeit der Arbeit von zu Hause aus trägt stark zu dieser Entwicklung bei. In Deutschland ist vor allem eine Bewegung von Stadtzentren hin zum städtischen Umland zu beobachten. Ganz auf die Annehmlichkeiten der Stadt wollen viele Menschen dann eben doch nicht verzichten.
Immobilien weiter als sicheres Investment angesehen
Trotz steigender Preise und der Inflation investieren viele Menschen weiter in Immobilien. Diese werden unverändert als eine der sichersten Investitionsformen gesehen. Weiterhin hohe Investitionen sorgen dementsprechend für weiterhin steigende Preise.
Ist der Immobilienmarkt eine Blase?
In einer solchen Situation besteht die Gefahr, dass die Blase früher oder später platzt. Dies könnte beispielsweise dann passieren, wenn die Lieferketten aus China wieder problemlos funktionieren und der Markt mit günstigen Baumaterialien überschwemmt wird. Das könnte nämlich zu stark sinkenden Baupreisen und somit zu einem Bauboom führen. Mehr verfügbare Immobilien würden sinkende Immobilienpreise bedeuten. Oder aber, wenn die Käufer schlicht und einfach nicht mehr bereit sind, die hohen Preise zu bezahlen oder nicht mehr so einfach an Kredite kommen. Auslöser dafür könnte eine weitere Krise sein.
Wie wirkt sich der Krieg in der Ukraine auf den Markt aus?
Eine solche weitere Krise entfaltet sich seit dem 24. Februar 2022 in Osteuropa. Mit Russlands völkerrechtswidrigem Angriff auf die Ukraine könnte eine Welle an noch unabsehbaren Folgen losgetreten worden sein. Schon jetzt spüren wir in Deutschland die Auswirkungen – eine neue Flüchtlingskrise, stark steigende Strom-, Benzin- und Gaspreise, eine seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr dagewesene militärische Ausrüstung und eine generelle Stimmung wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Die Pandemie scheint im Angesicht dieser Bedrohung schon wieder Schnee von gestern und vernachlässigbar zu sein. Verständlich, bei den grauenhaften Bildern, die tagtäglich aus der Ukraine an die Oberfläche kommen. Der Krieg in der Ukraine trägt stark zur steigenden Inflation und zum Zinsanstieg bei.
Energieeffizientes Wohnen zahlt sich aus
Menschen, die in der jüngeren Vergangenheit in energieeffizientes Wohnen investiert haben, sind weniger stark von derzeit steigenden Preisen betroffen, als jene, die das nicht getan haben. Bauliche Maßnahmen im Zuge energieeffizienten Wohnens werden daher innerhalb kürzester Zeit mit Sicherheit in den Fokus rücken und noch stärker gesetzlich vorgeschrieben, als sie es jetzt schon sind. Die Bundesregierung hat schon angekündigt, in Zukunft verstärkt Energie sparen zu wollen und sich von Russlands Energielieferungen so weit möglich unabhängig zu machen.
Steigende Mietnebenkosten werden vorerst dafür sorgen, dass Mieter weniger gewillt sind, hohe Mieten zu bezahlen. Der Anstieg der Mietpreise wird daher im Durchschnitt erst einmal verlangsamt werden. Nicht von dieser Entwicklung betroffen sind dagegen energieeffiziente Immobilien. Bei diesen wird sich der bisherige Preisanstieg aller Voraussicht nach fortsetzen. Jeder Immobilienbesitzer sollte sich über solche Investitionen Gedanken machen. Professionelle Beratung ist in einem solchen Falle wertvoll. Wir beraten Sie gerne.
Steigende Preise senken Investitionsbereitschaft
Steigende Preise von lebensnotwendigen Gütern wie Lebensmitteln, Gas und Öl werden aller Voraussicht nach die Investitionsbereitschaft der meisten Menschen verringern. Hausbau und Immobilienkäufe werden viele erst einmal verschieben. Auch die Europäische Zentralbank steht vor einem Dilemma – da die Preise nicht mehr aufgrund hoher Nachfrage, sondern aufgrund von Knappheit steigen, kann sie nicht einfach die Zinsen erhöhen. Eine solche Zinserhöhung würde momentan viele deutsche Unternehmen, die aufgrund des weitgehenden Verlustes ihrer Russlandgeschäfte sowieso angeschlagen sind, in ernsthafte Gefahr bringen.
Zinsen sind weiterhin vergleichsweise niedrig
Trotz momentan steigenden Zinsen für Immobilienkredite sind diese weiterhin vergleichsweise niedrig. Falls Sie momentan darüber nachdenken, einen solchen Kredit aufzunehmen, ergibt es Sinn, dass Sie diesen langfristig festschreiben. Durch die Krise senken viele Banken zudem ihre maximale Beleihgrenze. Somit muss beim Immobilienkauf unter Umständen mehr Eigenkapital aufgebracht werden, was eine solche Investition für viele Menschen riskanter oder gar unmöglich macht.
Fazit
Die Coronakrise ist fast nahtlos in die nächste, sehr wahrscheinlich noch größere Krise übergegangen. Die Marktlage ist unsicher und kann nicht mit voller Gewissheit vorhergesagt werden. Bei einer Ausweitung des Konfliktes auf weitere europäische Länder könnte eine starke Erschütterung durch sämtliche Märkte gehen. Tendenzen lassen sich jedoch schon jetzt erkennen.
Investoren sollten sich definitiv auf energieeffiziente Immobilien konzentrieren. Die Nachfrage nach nicht-energieeffizienten Immobilien wird in naher Zukunft sinken. Ein Preisverfall dieser Immobilien scheint im Angesicht stark steigender Energiepreise unvermeidbar.
Der Wohnungsmarkt könnte eine sicherere Investition als der Eigenheimmarkt sein. Wohnungen werden durch den wachsenden Zustrom hunderttausender ukrainischer Flüchtlinge stärker nachgefragt. Wohnungen für Flüchtlinge werden in der Regel von staatlicher Seite gut bezahlt. Somit könnte sich eine Investition in eine Eigentumswohnung lohnen.
Sie sollten als Investor daher nicht in Panik verfallen. Lernen Sie, die Zeichen der Zeit zu sehen und zwischen den Zeilen zu lesen. Eine Krise bedeutet nicht gleich komplettes Chaos und verfallende Märkte. Sie sollten lediglich wissen, auf was Sie achten müssen und selektiver investieren als noch zuvor. Dann können Sie von der Krise vielleicht sogar profitieren und schlussendlich als Gewinner aus ihr hervorgehen. Dennoch: Vorsicht ist besser als Nachsicht und die Mutter der Porzellankiste.
Falls Sie tiefergehende Beratung wünschen, dann kontaktieren Sie uns gerne noch heute. Wir helfen Ihnen durch die Krise.